Tagebuch einer Flucht – Hakam AlMostafa – اﺍلأوﻭدﺩﯾﻳسة اﺍلسوﻭرﺭﯾﻳة

Hakam AlMostafa von Annette Etges

Hakam AlMostafa von Annette Etges

Der syrische Künstler Hakam AlMostafa (*1983) schildert in der poetischen arabischen Sprache seine dramatische Flucht aus Damaskus/Syrien im Herbst/Winter 2014. Lebte er vor dem Krieg in recht annehmlichen Verhältnissen mit einer Wohnung in einem guten, zentralen Viertel von Damaskus und einem Job in einem Flugunternehmen, so verursacht der Ausbruch der Kriegshandlungen einen radikalen Riss in seinem Leben.

Als sein Betrieb von Bomben zerstört wird und mehrere seiner Kollegen dabei sterben, fasst Hakam aus Überlebenswillen den Entschluss zur Flucht. Mit seinen Ersparnissen, wenigen Lebensmitteln, einem Schlafsack und einem GPS-Sender macht er sich auf den Weg, der zu einer wahrhaften Odyssee werden soll. Es gelingt ihm zunächst recht gut mit dem Bus in den Libanon zu flüchten und von dort aus mit dem Flugzeug nach Istanbul zu reisen.
In der Luft erfasst ihn ein enormes Gefühl der Befreiung: Endlich scheint der ständige Druck sich zu lösen, der Tag für Tag sein Leben bedrohte. In der Türkei indes holt ihn die harte Realität ein.Um weiter durch Europa reisen zu können, muss er sich in die Hände von Schleppern begeben und wird dabei dennoch nur in kleinen Etappen vorankommen: 
Mersin, Athen, Thessaloniki, Idomeni, über die Berge im Grenzland zu Mazedonien, nach Skopje, nach Kumanova („die Stadt ohne Gesetz”), in ein albanisches Grenzdorf, schließlich ein langer, mühsamer Weg nach Belgrad. Lange Strecken zu Fuß, sich nur auf das GPS-Gerät verlassend, in eisiger Kälte, hungrig und müde, immer wieder die Geschichten von gestorbenen Weggefährten hörend, so dass der Gedanke von einem unbarmherzigen Gott aufsteigt: Dem Tod in der Heimat entfliehend, um in der Fremde zu sterben? Weggefährten, denen man nichts Persönliches anvertrauen kann, mit einer gefälschten Identität reisend, die große Angst vor kontrollierendem Militär.
Schlussendlich geht die Reise erst ab Ungarn mit regulären Papieren über Österreich nach Deutschland weiter. Früher hat Hakam AlMostafa einmal einen schönen Urlaub in Südeuropa gemacht. Als Flüchtender indes begegnete ihm das ganz andere Gesicht der „Festung Europa”: Schlepperbanden, brutale Polizisten, Fremdenfeindlichkeit, Demütigungen. Und dennoch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, die wirklichen Tugenden Europas noch kennenzulernen.
Hier kommt Ihr zu Hakams Text: Hakam AlMostafa – اﺍلأوﻭدﺩﯾﻳسة اﺍلسوﻭرﺭﯾﻳة
Mutterschaft von Hakam AlMostafa

 

Tanz der Traurigkeit von Hakam AlMostafa
Warten auf Farben von Hakam AlMostafa"Warten auf die unbekannte Liebe", Gesicht im Sand von Hakam AlMostafa
Hakam AlMostafa von Annette Etges

Hakam AlMostafa von Annette Etges

Der syrische Künstler Hakam AlMostafa (*1983) schildert in der poetischen arabischen Sprache seine dramatische Flucht aus Damaskus/Syrien im Herbst/Winter 2014. Lebte er vor dem Krieg in recht annehmlichen Verhältnissen mit einer Wohnung in einem guten, zentralen Viertel von Damaskus und einem Job in einem Flugunternehmen, so verursacht der Ausbruch der Kriegshandlungen einen radikalen Riss in seinem Leben.

Als sein Betrieb von Bomben zerstört wird und mehrere seiner Kollegen dabei sterben, fasst Hakam aus Überlebenswillen den Entschluss zur Flucht. Mit seinen Ersparnissen, wenigen Lebensmitteln, einem Schlafsack und einem GPS-Sender macht er sich auf den Weg, der zu einer wahrhaften Odyssee werden soll. Es gelingt ihm zunächst recht gut mit dem Bus in den Libanon zu flüchten und von dort aus mit dem Flugzeug nach Istanbul zu reisen.
In der Luft erfasst ihn ein enormes Gefühl der Befreiung: Endlich scheint der ständige Druck sich zu lösen, der Tag für Tag sein Leben bedrohte. In der Türkei indes holt ihn die harte Realität ein.Um weiter durch Europa reisen zu können, muss er sich in die Hände von Schleppern begeben und wird dabei dennoch nur in kleinen Etappen vorankommen:
Mersin, Athen, Thessaloniki, Idomeni, über die Berge im Grenzland zu Mazedonien, nach Skopje, nach Kumanova („die Stadt ohne Gesetz”), in ein albanisches Grenzdorf, schließlich ein langer, mühsamer Weg nach Belgrad. Lange Strecken zu Fuß, sich nur auf das GPS-Gerät verlassend, in eisiger Kälte, hungrig und müde, immer wieder die Geschichten von gestorbenen Weggefährten hörend, so dass der Gedanke von einem unbarmherzigen Gott aufsteigt: Dem Tod in der Heimat entfliehend, um in der Fremde zu sterben? Weggefährten, denen man nichts Persönliches anvertrauen kann, mit einer gefälschten Identität reisend, die große Angst vor kontrollierendem Militär.
Schlussendlich geht die Reise erst ab Ungarn mit regulären Papieren über Österreich nach Deutschland weiter. Früher hat Hakam AlMostafa einmal einen schönen Urlaub in Südeuropa gemacht. Als Flüchtender indes begegnete ihm das ganz andere Gesicht der „Festung Europa”: Schlepperbanden, brutale Polizisten, Fremdenfeindlichkeit, Demütigungen. Und dennoch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, die wirklichen Tugenden Europas noch kennenzulernen.
Hier kommt Ihr zu Hakams Text: Hakam AlMostafa – اﺍلأوﻭدﺩﯾﻳسة اﺍلسوﻭرﺭﯾﻳة
Mutterschaft von Hakam AlMostafa

 

Tanz der Traurigkeit von Hakam AlMostafa
Warten auf Farben von Hakam AlMostafa"Warten auf die unbekannte Liebe", Gesicht im Sand von Hakam AlMostafa