Selbstverständnis

aeWorldwide ist weniger eine Hilfsorganisation als eine Organisation, die Kontakt herstellt, Vorurteile abbaut und eine angemessene Integration erleichtert. Es geht darum das Bild des Flüchtlings neu zu gestalten und der wachsenden Ausgrenzung tausender Menschen entgegen zu wirken. Trotz willkürlicher, nationaler Grenzen können Gemeinsamkeiten gefunden und ein fruchtbares Miteinander gestaltet werden.

© Annette Etges

© Annette Etges

Es ist ein erster Schritt an der Universität anzufangen, wo ein Studierender auf der Basis der Gemeinsamkeit Mitgefühl entwickelt, wenn er/sie die ursprünglich sehr ähnliche Situation des Akademikers und das durch externe Faktoren eintretende Chaos konkret mitbekommt. Wir stehen in postkolonialer Tradition und bemühen uns darum eine Hierarchie zwischen Helfendem und Geholfenem möglichst zu vermeiden. Aus diesem Grund handelt es sich einerseits um ein Tandem-Programm und nicht um ein Mentoring-Programm, und andererseits um eine Beziehung zwischen ‚Gleichen‘. Der praktische Wissensvorsprung, den ein deutscher Studierender hinsichtlich der deutschen Kultur und Bürokratie mitbringt, wird durch den fachlichen Wissensvorsprung, den ein akademischer Asylsuchender hat, möglichst ausgeglichen.

Um also einerseits einer Hierarchie durch Bildungsdifferenzen vorzubeugen und andererseits das Finden von Gemeinsamkeiten zu erleichtern, nehmen wir nur akademische Asylbewerber in das Projekt auf. Der Akademiker wird in seinem Sein und seinen Qualifikationen ernst genommen – und nicht auf den Status eines Flüchtlinges,  dem ‚geholfen werden muss‘ reduziert.

Das Ziel eines Asylsuchenden bei diesem Projekt mit zu machen könnte insofern sein, zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Deutschland als ein Mensch mit einer Persönlichkeit und Kompetenzen anerkannt und gefördert zu werden – nicht wie ein störender Eindringling, dem aus rechtlichen Gründen geholfen werden muss. Auf längere Sicht bemühen wir uns um eine Nutzbarmachung der Projektteilnahme im Asylverfahren und bei der Arbeitssuche.