Seminarbericht: Wie kann man geflüchtete Frauen in Deutschland integrieren?

Sakineh Safari, unsere Referentin am 13. September 2018, leitete das Seminar zum Thema Integration von Frauen. Sie selbst lebt seit 3 Jahren in Deutschland und studiert bald im 3. Semester Biochemie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Aus ihrer Sicht bilden fundierte Sprachkenntnisse die wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Integration. Erst mithilfe der Sprachkenntnisse können sie an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit gewinnen und dadurch ein höheres Selbstwertgefühl entwickeln.

Frauen, die bislang in einer anderen Gesellschaftsform groß geworden sind und nur erschwerten, nicht gleichberechtigten Zugang zur Schul- und Berufsbildung hatten, sehen sich hier angekommen mit einem anderen Frauenbild konfrontiert. Wenn sie dieses Thema in der eigenen Familie thematisieren möchten, stoßen sie auf Unverständnis und Widerstand.

Sakineh Safari fordert aus dem Grund, dass sich die Angebote auch für Angehörige öffnen. Informationsabende könnten auch Familienangehörige einladen. Um die Hürde zur Teilnahme gering zu halten, könnten die Einladungen neben Deutsch in der Muttersprache verfasst werden.

Diese Frauen benötigen Ermutigung, Motivation und Vorbilder. Hilfsorganisationen könnten Referentinnen einladen, die bereits diesen Weg hinter sich gebracht haben und von ihren eigenen Erfahrungen erzählen können. Sprachkurse sollten eine parallele Kinderbetreuung anbieten. Als überaus hilfreich könnte sich ein Mentoring-Programm erweisen. Diese Ansprechperson könnte dabei helfen sich durch den Dschungel der deutschen Arbeitswelt mit den vielzähligen Angeboten und Kategorien wie Praktika, Berufsorientierung- und qualifizierungsmaßnahmen zurechtzufinden.

Denn durch die Sprache gewinnen Frauen nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern können erst damit auch dem politischen, kulturellen und sozialen Leben teilhaben. Ihren Kindern können sie den Wert der Bildung vermitteln und sie bereits früh unterstützen.

Das Seminar fand im Rahmen der regelmäßigen Seminarreihe von academic experience Worldwide e.V. statt. Jedes Seminar ist als offener Raum gestaltet mit dem Ziel, einen Austausch zwischen Studierenden und Geflüchteten herzustellen. Im Seminar werden Postkoloniale Studien als Diskussionsgrundlage behandelt, Medien analysiert sowie mehr über die Konflikte und Probleme in den Heimatländern unserer internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelernt.

Dabei wird nicht über die Geflüchteten gesprochen, sondern sie kommen selbst zu Wort. Die Seminare sind öffentlich, kostenfrei und finden in einem zweiwöchigen Rhythmus regelmäßig in Frankfurt statt. Mögliche Vorschläge, Ideen, Anregungen und Beiträge sind jederzeit unter frankfurt@aeworldwide.de willkommen.